15. Oktober 2025

Arbeitszeiterfassung

Gedanken eines Lehrers zur Arbeitszeiterfassung

Auch die jüngste Arbeitszeitstudie aus Sachsen zeigt: Lehrkräfte arbeiten zu viel und es gibt eine erhebliche Ungleichverteilung. In den Kollegien herrscht eine große Verunsicherung, was nun an Arbeitszeiterfassung und Arbeitszeitmodellen auf sie zukommen wird. Hierzu eine Stimme aus dem Kreis der Betroffenen.

Gedanken eines Lehrers zur Arbeitszeiterfassung

Die Arbeitszeiterfassung kommt. In vielen Kollegien wird momentan darüber diskutiert wo hier die Vor- bzw. Nachteile liegen. Vor allem die Angst vor Überwachung und Kontrolle der Lehrkräfte wird oft angesprochen. Da noch nicht klar ist, welche Methoden zum Einsatz kommen sollen – hier reichen die Vorstellungen über Apps bis zu einer Anwesenheitspflicht – herrscht zum Teil große Unsicherheit. Neben dieser nicht unbegründeten Sorge wegen der technischen Umsetzung oder des bürokratischen Aufwands sollten aber ein paar positive Punkte nicht aus den Augen verloren werden.

Mit der Einführung der Arbeitszeiterfassung ist es möglich, die unterschiedlichen Belastungen in den einzelnen Schulformen, Unterrichtsfächern und Tätigkeitsfeldern zu erfassen. Eine differenzierte Dokumentation kann aufzeigen, in welchen Bereichen Lehrkräfte besonders viel Arbeitszeit investieren. Auf dieser Basis können gezielter Entlastungen geschaffen werden, zum Beispiel durch den verstärkten Einsatz von Verwaltungspersonal, Sozialarbeiter-/innen etc. Die Lehrkräfte können sich hierdurch wieder vermehrt den Kernaufgaben widmen.

Auch innerhalb der Kollegien kann es zu einer gerechteren Verteilung der Stunden kommen, da nicht jede Stunde, in jedem Fach, bei jeder Klasse, den gleichen Arbeitsaufwand erzeugt. Eine realistische Einschätzung der geleisteten Arbeitszeiten sollte eher zu einer Stundenreduzierung als zu einer Zunahme führen, da aktuelle Studien darauf hinweisen, dass Lehrkräfte tendenziell sehr viel arbeiten. Vor allem in den Leitungsfunktionen wird die eigentlich vorgesehene Arbeitszeit oft im zweistelligen Prozentbereich überschritten. Allgemein kann dieses Instrument für mehr Gerechtigkeit und Transparenz sorgen und dabei helfen, Probleme insbesondere der Überlastung aufzuzeigen und bessere Lösungen zu finden.

Abschließen sollte noch festgehalten werden, dass das bisherige Deputatsmodell schon seit längerem problematisch ist und eine grundlegende Reform in diesem Bereich bisher immer weiter verschoben wurde. Durch die Entscheidung des Bundesarbeitsministeriums ergibt sich durch den Zwang nun die Gelegenheit ein neues System zu etablieren, welches für mehr Fairness sorgt und nebenbei der von Gerhard Schröder befeuerten Mär von Lehrkräften als „faule Säcke“ datengestützt das Wasser abgräbt.